
Psychotische Störungen, oft einfach Psychosen genannt, gehören zu den häufigsten Erkrankungen, die in psychiatrischen Kliniken behandelt werden. Kennzeichnend für diese Erkrankungen sind deutliche Störungen des Denkens und der Wahrnehmung, im Rahmen dessen es dann auch häufig zu Verhaltensauffälligkeiten kommt.
Die Störungen des Denkens können sich in Form von Wahnbildungen – zum Beispiel Verfolgungswahn oder Größenwahn – zeigen oder auch in Form eines gestörten Gedankenablaufs, so dass dieser sprunghaft oder unlogisch wird und von Außenstehenden nicht mehr nachvollzogen werden kann.
Bei Störungen der Wahrnehmung kommt es häufig zu Halluzinationen auf verschiedenen Sinnesgebieten. Die Patient*innen hören Stimmen, sehen scheinbare Verfolger*innen, riechen eigenartige Gerüche oder fühlen direkt am Körper massive Beeinträchtigungen, ohne dass andere Personen einen Grund in der äußeren Wirklichkeit für diese Wahrnehmungen feststellen könnten. Das oft alptraumhaft veränderte Erleben der Wirklichkeit kann von intensiven Stimmungsänderungen begleitet sein und führt häufig zu entsprechenden Verhaltensauffälligkeiten. Letztere führen dann gegebenenfalls zu der Notwendigkeit einer stationären Aufnahme im psychiatrischen Krankenhaus.
Psychotische Symptome können vielerlei Ursachen haben, die diagnostisch sorgfältig abgeklärt werden müssen: Dazu gehören beispielsweise entzündliche oder andere Erkrankungen des Gehirns sowie internistische Erkrankungen (zum Beispiel endokrine Störungen, Stoffwechselstörungen u.a.). Recht häufig führt die Einnahme von Drogen (Cannabis, Amphetamine, LSD u.a.) zu psychotischen Zuständen. Auch im Rahmen schwerer Depressionen oder Manien sowie bei schweren Traumatisierungen kann es phasenweise zu psychotischen Symptomen kommen.
Aus diesen Gründen führen wir eine sorgfältige und umfassende Diagnostik mit Laboruntersuchungen, Kernspintomographie, Drogenscreenings u.a. durch. Häufig können wir bei psychotischen Störungen dann neurologische oder internistische Ursachen oder Drogen als Auslöser der Erkrankung ausschließen.
Liegen die oben genannten Auslöser einer psychotischen Störung nicht vor, handelt es sich meist um eine Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis. Darunter wird eine Gruppe von Krankheiten verstanden, die meist im jungen Erwachsenenalter beginnen und individuell sehr unterschiedlich verlaufen. Es kann zur völligen Symptom-Rückbildung, über immer wiederkehrende Krankheitsphasen bis hin zu bleibenden Beeinträchtigungen kommen. Die Behandlung umfasst medikamentöse, psychotherapeutische und sozialtherapeutische Strategien, die möglichst individuell mit dem einzelnen Patienten abgestimmt werden müssen.