
Bei bipolaren affektiven Störungen treten neben depressiven Phasen auch sogenannte manische Phasen auf. Manische Phasen zeichnen sich eine deutlich gehobene Stimmung und einen erheblich vermehrten Antrieb aus.
Die Diagnose einer bipolaren affektiven Störung setzt sowohl bei den depressiven als auch bei den manischen Krankheitsphasen eine ausreichende Schwere und Dauer der jeweiligen Symptome voraus. Manische Episoden beginnen häufig abrupt, dauern natürlicherweise im Mittel vier Monate, depressive Episoden entwickeln sich häufig langsamer und dauern im Mittel sechs bis acht Monate. Durch eine moderne spezifische Behandlung lässt sich die Phasendauer und -schwere verringern. Charakteristischerweise erfolgt zwischen den Krankheitsphasen eine vollständige Besserung.
Die Krankheitsepisoden werden häufig durch äußere Belastungen ausgelöst. Es gibt jedoch viele wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die bipolare affektive Störung stark auf genetischer Veranlagung beruht.
Die Verläufe sind individuell sehr unterschiedlich. In der medikamentösen Behandlung hat sich die Gabe von sogenannten Stimmungsstabilisierern beziehungsweise Phasenprophylaktika, zum Beispiel Lithium, bewährt. Die Vermittlung eines angemessenen Krankheitsmodells durch Psychoedukation und die Entwicklung individuell passender Bewältigungsstrategien für Belastungssituationen spielen eine wesentliche Rolle in der längerfristigen Behandlung. Bei der Akutbehandlung zu Beginn einer Krankheitsepisode stehen die symptomatische Entlastung durch die medikamentöse Therapie und das therapeutische Milieu im Vordergrund.
Sowohl schwere Manien als auch langdauernde Depressionen können zu erheblichen sozialen Schwierigkeiten führen, wie zum Beispiel Verlust des Arbeitsplatzes, Verschuldung, Partnerverlust. Deshalb sind auch hier soziale Klärung und Unterstützung wesentlicher und wichtiger Bestandteil unserer Behandlung. Ziel ist immer die Vermeidung von Krankheitsrückfällen mit allen ihren Folgeschäden.