
Depressionen in ihren unterschiedlichen Formen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Depressionen äußern sich durch gedrückte Stimmung, Verlust von Interesse und erhöhte Ermüdbarkeit. Häufig treten Schlafstörungen, Appetitverlust, körperliche Symptome, Konzentrationsstörungen und vermindertes Selbstwertgefühl hinzu.
Die oben beschriebenen Kernsymptome dürften zunächst bei vielen, psychisch gesunden Menschen gelegentlich vorkommen. Die Diagnose einer Depression kann und soll nur gestellt werden, wenn die Kernsymptome in ausreichender Schwere und Dauer bestehen, körperliche Ursachen für diesen Zustand sich ausschließen lassen und sich weiter typische Begleitsymptome einer Depression nachweisen lassen.
Depressionen liegen in den vielfältigsten Erscheinungsformen vor (gehemmt oder agitiert, akut oder chronisch, wahnhaft, sich in körperlichen Beschwerden ausdrückend u.a.m.) und werden insbesondere dann stationär behandelt, wenn die Lebensführung erheblich beeinträchtigt ist oder eine Suizidgefährdung vorliegt.
Die Stationen 18 und 73 (für Alterspatient*innen) bieten ein spezifisches Behandlungsmilieu. Dessen Grundelemente sind ein strukturierter Tagesablauf und die jederzeitige Verfügbarkeit professioneller Ansprechpartner.
Die Ursachen depressiver Störungen sind individuell sehr unterschiedlich: Biographische Belastungen und Traumata, anhaltende Belastungssituationen im persönlichen oder beruflichen Umfeld, nicht verarbeitbare Verlusterfahrungen, Rollenwechsel u.v.a.m.
Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass bei manchen Patient*innen eine genetische Veranlagung eine wesentliche Rolle spielt.
Da auch körperliche Erkrankungen zu depressiven Syndromen führen können, ist stets eine eingehende somatische Diagnostik erforderlich.
Wenn dies ausgeschlossen werden kann, muss psychodiagnostisch die weitere therapeutische Strategie erarbeitet werden. In der stationären Behandlung ist meist die Kombination medikamentöser und psychotherapeutischer Herangehensweisen erforderlich. Nach einer entlastenden Krisenintervention geht es in der Regel um die Erarbeitung eines Krankheitsverständnisses, aus welchem sich die Behandlungsschwerpunkte wie aktuelle oder auch länger zurückliegende Belastungen festlegen lassen. Neben den psychotherapeutischen Einzelgesprächen und Gruppentherapien sind weitere Therapien zur Förderung kreativer, körperlicher und sozialer Ressourcen Bestandteil der stationären Therapie. Darüber hinaus ist die Klärung und Auseinandersetzung mit sozialen Belastungen und gegebenenfalls die Unterstützung bei der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben bei vielen Patient*innen von großer Bedeutung. Wann immer möglich sind auch Angehörige und Partner*innen in den therapeutischen Prozess mit einzubeziehen.
Zum therapeutischen Basisprogramm gehören Bewegung im Sinne von Gymnastik, Sport und achtsamer Bewegung sowie kognitives Training in der Gruppe oder computergestützt individuell und die Entspannungsgruppe. Ergänzend machen wir eine Vielzahl künstlerisch-gestalterischer und handwerklicher Therapieangebote, Arbeitstherapie, Gärtnerei u.a.m.
Spezifisch ausgerichtet auf die Behandlung depressiver Symptome sind die Gruppenangebote Psychoedukation, Soziales Kompetenztraining und Metakognitives Training.
Grundlage für die Einzelpsychotherapie ist die sorgfältige Erhebung der biographischen Anamnese einschließlich traumatisierender Erfahrungen (zum Beispiel bei älteren Menschen in der Kriegs- und Nachkriegszeit) und der sozialen Belastungsfaktoren. Insbesondere bei Altersdepressionen müssen körperliche Begleiterkrankungen und deren Behandlung mit berücksichtigt werden. Individuell auf den/die Patient*in abgestimmt kommen unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren (Tiefenpsychologie, Kognitive Verhaltenstherapie und moderne störungsspezifische Therapien) zum Einsatz.
Großen Wert legen wir zudem auf die sozialmedizinische Perspektivenplanung auf den Feldern Wohnen, Arbeit, Freizeit.