Psychotherapie

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Psychotherapie ist zentraler Bestandteil der Behandlung seelischer Erkrankungen, die oft in Kombination mit medikamentöser Therapie und psychosozialer Hilfestellung eingesetzt wird.

Nach Hans Strotzka ist Psychotherapie „ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal aber auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens.“

Man unterscheidet supportive Psychotherapie, die durch verständnisvolles Zuhören psychische Entlastung schafft und zur psychiatrischen Grundversorgung gehört, von spezifischen psychotherapeutischen Verfahren. Die beiden klassischen Schulen sind die Tiefenpsychologie und die Verhaltenstherapie, wobei in der jüngsten Vergangenheit zunehmend schulenübergreifende störungsorientierte Psychotherapieansätze entwickelt wurden.

Nach Klaus Grawe lassen sich – über die Therapieschulen hinweg – folgende grundlegende Wirkfaktoren der Psychotherapie nachweisen:

  • Therapeutische Beziehung
  • Ressourcenaktivierung
  • Problemaktualisierung
  • Motivationale Klärung
  • Problembewältigung

Psychotherapie erwächst aus einer verständnissuchend-wertschätzenden Grundhaltung des Therapeuten und kommt in unserem Haus als tragende Therapiesäule in der Behandlung praktisch aller Krankheitsbilder zum Tragen. Beispiele sind motivierende Gesprächsführung bei Suchtpatienten, kognitive Verhaltenstherapie bei depressiven Patienten, Expositionstherapie bei Patienten mit Angststörungen, tiefenpsychologische Ansätze bei Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen, metakognitive Therapie bei Patienten mit Schizophrenie.

Wir fühlen uns nicht einer speziellen einzelnen Therapierichtung verpflichtet, vielmehr lebt unsere Klinik von den sehr unterschiedlichen psychotherapeutischen Kompetenzen unserer Mitarbeiter, die wir – eingebettet in ein individuelles Behandlungskonzept - gewinnbringend für unsere Patienten einzusetzen versuchen.

Kognitive & metakognitive Therapie

Kognitive Trainingsverfahren gehören auf vielen Stationen unseres Hauses zum Basisprogramm. Hierbei werden – entweder in der Gruppe oder einzeln am Computer - grundlegende Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis und sprachlicher Ausdruck geübt, da auf diesen Gebieten bei vielen psychischen Erkrankungen Defizite entstehen, die die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung einschränken.

Unter metakognitiver Therapie versteht man Trainingsprogramme, die bestimmte Denkstile oder Denkverzerrungen, die einer psychischen Erkrankung zugrunde liegen oder sie aufrecht erhalten (z.B. Schwarz-Weiß-Denken bei depressiven oder voreiliges Schlussfolgern bei psychotischen Patienten), hinterfrägt und hilfreiche alternative Denkweisen einübt. Diese Therapieform kommt insbesondere in Klinik 1 und 2 zum Einsatz.

Entspannungsverfahren

Da viele psychische Erkrankungen mit erhöhtem Stress und innerer Anspannung einhergehen, werden auf den meisten unserer Stationen Gruppen angeboten, in denen Entspannungsverfahren, z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, eingeübt werden. Einmal erlernt können diese Verfahren von den Patienten selbstständig im Alltag eingesetzt warden.